Rochus-Merz-Straße: Innovatives Bauprojekt geht an den Start

Baugenehmigung für 24 Häuser erteilt / Zero-Bill-Konzept deutschlandweit einmalig

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Seit gut einer Woche flimmert ein Bildschirm in einem lange leerstehenden Ladenlokal in der Fußgängerzone.  Passanten bleiben an der Schaufensterscheibe stehen und gucken interessiert. In einer Animation ist ein Wohnbauprojekt an der Rochus-Merz-Straße zu sehen, das die Constant Projekt aus Esslingen entwickelt hat und das nun gebaut werden soll. Am Dienstagabend hatte Eberhard Mangold von Constant wichtige Partner in das provisorische Beratungsbüro gebeten: Frank Prölß von Kampa Haus und Bettina Stenzel von Deutsche Bank Immobilien in Rottweil.

Schramberg. Vor einigen Wochen habe die Baurechtsbehörde die Baugenehmigung erteilt, freut sich Mangold. „Es war im Zuge der Einreichung des Bauantrags ein Strauß von Einwendungen gekommen“, berichtet er, “die sind alle abgearbeitet.“

Baurechtsbehörde erteilt Baugenehmigung

Die Baurechtsbehörde habe äußerst sorgfältig gearbeitet, es seien in der Baugenehmigung auch eine Reihe von Auflagen enthalten, die man während der Bauphase einzuhalten habe. Auch nach der Baugenehmigung sei wohl ein Widerspruch eingegangen. „Wir müssen mit dem ein oder anderen Störfeuer rechnen“, fürchtet Mangold mit Blick auf drei Nachbarn, die im Vorfeld gegen das Vorhaben Sturm gelaufen waren.

Weil das Baurechtsamt aber gründlich geprüft habe, sei er „sehr zuversichtlich“ und möchte nach vorne schauen und „die alten Störfeuer“ ruhen lassen.

Frank Prölß, Bettina Stenzel und Eberhard Mangold im Beratungslokal. Foto: him

Sechs Jahre keine Stromrechnung

Constant plant nämlich ein außergewöhnliches Projekt: An der Rochus-Merz-Straße soll „Deutschlands erste Zero Bills-Siedlung für energiekostenfreies Wohnen“ entstehen.

In Zusammenarbeit mit dem Kampa-Partner Octopus-Energy, einem Energieversorger aus Großbritannien und einer großen Niederlassung in Deutschland, sollen die 24 Hauseinheiten mit Photovoltaikanlagen und Wärmepumpen so gebaut werden, dass die Hauseigentümer sechs Jahre lang garantiert keine Energierechnung bezahlen müssen.

Schlüsselfertige Holzhäuser

Der Haushersteller Kampa baut die Häuser in Holzbauweise schlüsselfertig. Dabei verwende man den ehemals gültigen Standard KFW 40 Effizienzhausklasse, so Vertriebsleiter Prölß. Das Schramberger Projekt sei schon etwas Besonderes. „24 Häuser in einem Projekt, das machen wir nicht so oft“, bekennt er. Es sei aber „toll projektiert und vorgearbeitet“ worden. Die letzten Details kläre man gerade.

Vier Haustypen werde es geben, ergänzt Mangold. Da die Außenwände die Konstruktion tragen, können die Bauherren bei den Innenwänden Wünsche anmelden. In den zwölf Häusern der oberen Reihe seien Einliegerwohnungen möglich, „für generationenübergreifendes Wohnen unter einem Dach“.

Viel Platz für Photovoltaik auf den Dächern. Grafik:Constant

Kampa achte bei seinen Häusern auf Barrierefreiheit, insbesondere auch auf ökologische Faktoren.

Spare in der (Sommer-)Zeit

Das Zero-Bill-Konzept von Octopus funktioniere mit Smart Metern, Intelligenten Stromzählern, erläuterte Mangold. Die 24 Häuser bekommen Photovoltaikanlagen auf die Dächer. Über Batterien lässt sich der Strom für sonnenarme Zeiten oder die Nacht speichern. Dennoch werden die Anlagen im Sommer deutlich mehr Strom liefern, als die Bewohner verbrauchen. Dieser Strom wird „angespart“.  

Octopus arbeitet mit dieser Strommenge, verkauft ihn an der Börse und schafft so Rücklagen für den Winter, wenn Strom zugekauft werden muss. „Wer von den neuen Hausbesitzern mit diesem Anbieter einen Vertrag schließt, erhält sechs Jahre eine Nulkl-Stromrechnung – zero-bill eben“, schildert Mangold das innovative Konzept.

Vermarktung startet 2025

Für die Vermarktung habe er sich mit einem langjährigen Partner, der Deutsche Bank Immobilien, zusammengetan, so Projektierer Mangold. „Die ersten Interessenten haben sich schon gemeldet“, berichtet Immobilienvermittlerin Stenzel.  Zunächst gehe es ihr aber darum, Aufmerksamkeit für das Projekt zu wecken.

Zu konkreten Preisen könne er noch nichts sagen, weil die letzten Details noch zu klären seien, erläutert Mangold. Aber: „Wir wollen in diesem Jahr noch an den Start.“ Anfang 2025 werde es konkret.

Beratungsbüro in der Fußgängerzone. Foto: him

Dass das Interesse in Schramberg da sei, habe er dieser Tage mitbekommen, erzählt Mangold schmunzelnd: „Da standen zwei Burschen am Schaufenster und guckten den Film. Einer meinte: ‚Voll krass!‘“

NRWZ-Redaktion Schramberg

Unter dem Label NRWZ-Redaktion beziehungsweise NRWZ-Redaktion Schramberg veröffentlichen wir Beiträge aus der Feder eines der Redakteure der NRWZ. Sie sind von allgemeiner, nachrichtlicher Natur und keine Autorenbeiträge im eigentlichen Sinne.Die Redaktion erreichen Sie unter redaktion@NRWZ.de beziehungsweise schramberg@NRWZ.de
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